Operation Avalanche

 

Verschwörungs-Paranoiker haben es schon immer gewusst: Die USA waren nie auf dem Mond und haben Neil Armstrongs lunares Flanieren auf Mutter Erde getrickst. So erzählt es auch der wahnwitzige Film „Operation Avalanche“ von und mit dem kanadischen Regisseur Matt Johnson: Zwei kinoverrückte CIA-Agenten, die gerade bewiesen haben, dass Regisseur Stanley Kubrick trotz seiner USA-Veräppelung in „Dr. Seltsam“ kein russischer Spion ist, erhalten 1969 eine fast unmögliche Mission: Sie sollen sich bei der Nasa einschleichen, getarnt als Dokumentarfilmer, und dort einen russischen Agenten enttarnen. Den finden sie zwar nicht, decken aber Fatales auf: Die Nasa-Spitze weiß, dass die Mondlandung technisch für sie zurzeit unmöglich ist. Was tun? Den Weltraum-Wettlauf gegen die Russen verlieren? Die CIA-Agenten fassen einen kühnen Plan: Apollo 11 fliegt zwar real ins All, die Mondlandung aber wird getrickst. Überzeugen die ersten Test-Tricks nicht, hat der CIA-Leiter einen rustikalen Plan B: „Wir schießen Apollo 11 ab und schieben es den Russen in die Schuhe.“

Dreharbeiten bei der Nasa

Die Grundidee ist nicht neu, 1979 hat der Film „Unternehmen Capricorn“ Ähnliches schon einmal durchgespielt, die französische Pseudo-Doku „Kubrick, Nixon und der Mann im Mond“ (2002) verband gewitzt Fakten und Fiktion. Herausragend macht „Operation Avalanche“ aber seine Umsetzung. Der Film erzählt in einem Pseudo-Dokumentarstil, eine Wackelkamera begleitet die Figuren, wenn sie durch Nasa-Gänge schleichen oder ein Raumfähren-Duplikat zusammenzimmern. Johnson hat seine historisch anmutenden Bilder mit einer kleinen Taschenkamera tatsächlich bei der Nasa gedreht (unter dem Vorwand eines studentischen Dokumentarfilms) und fügt sie zu einer Collage zusammen, die nebenbei die Liebe zum Filmemachen und Geschichtenerzählen zelebriert.

Besuch bei Stanley Kubrick

Ein Kabinettstückchen ist der Besuch der CIA-Agenten bei Stanley Kubrick, um ihm bei den Tricks zu „2001“ über die Schulter zu schauen – wie der Film das mithilfe alter Fotos von Kubrick erzählt, ist virtuos. Überraschend verfinstert sich „Operation Avalanche“ und wird im Finale zum Verschwörungs-Thriller mit 70er-Jahre-Aroma: Die Agenten sind ihres Lebens nicht mehr sicher: exemplarisch in einer schnittlosen Autojagd im hypernervösen Doku-Stil. Insgesamt eine wonnige Täuschung.

Auf DVD und Blue-ray erschienen bei Ascot Elite.
Extras: Ein viertelstündiges Interview mit Matt Johnson vom Filmfestival in Zürich.

 

Operation Avalanche

Das sieht schon mal gut aus: Erste Hoppel-Versuche mit der Zeitlupenkamera.

Operation Avalanche

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Operation Avalanche

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