The Grey Joe Carnahan Liam Neeson

Ein klarer Fall von Marketing-Irreführung: Der Trailer von „The Grey“ lässt einen Actionfilm im Schnee vermuten, mit einem Finale, in dem Liam Neeson, seit „Taken“ auch eine Art Action-Held,  sich mit Wölfen prügelt, mit zerbrochenen Schapsfläschchen zwischen den Fingern als Krallenersatz – siehe Foto. Der tatsächliche Film geht  in eine etwas andere Richtung. Regisseur und Ko-Autor Joe Carnahan („Narc“, „The A-Team“, auch mit Neeson) schickt seine Figuren auf eine Todesreise. Neeson spielt Ottway, den Angestellten einer Raffinerie in Alaska, der die Kollegen mit seinem Jagdgewehr schützt – etwa vor Wölfen, die mit der Geschwindigkeit eines Sportwagens durch den Schnee in Richtung Menschenfleisch pflügen. Bei einem Flug stürzt die Maschine der Firma ab, eine Handvoll Menschen überlebt, unter ihnen Ottway, der als Alpha-Rüde die Gruppe durch die Wildnis führt – verfolgt von Wölfen, die sich mit effektiver Logik die Schwächsten heraussuchen. Doch es geht im Film nicht um Mensch contra Wolf, sondern um den Menschen und seinen Tod, dem jeder einzelne in einigen sehr berührenden, oft auch drastischen Szenen anders begegnet – mit Panik oder innerer Ruhe, mit Resignation oder einem letzten Aufbäumen.

Vor dem Hintergrund einer tödlich eisigen, gleichzeitig ehrfurchtgebietenden Natur nimmt der Film seinen knapp, aber prägnant skizzierten Figuren die scheinbare Sicherheit des Macho-Gehabes und der Männerrituale. Ohne sie bleiben sie einsame Figuren im Schnee – selbst Alpha-Rüde Ottway, dessen letzten Gang dieser Film überraschend erzählt.

Auf DVD und Blu-ray erschienen bei Universum. Bonus: Überflüssige Mini-Interviews, Aufnahmen von Dreharbeiten und ein sehr guter Audiokommentar des Regisseurs. Fotos: Universum.

 

The Grey Joe Carnahan Liam Neeson  The Grey Joe Carnahan Liam Neeson

The Grey Joe Carnahan Liam Neeson