Imperium Daniel Radcliffe

Imperium Daniel Radcliffe

Imperium Daniel Radcliffe

Imperium Daniel Radcliffe

 

Radioaktives Material scheint an US-Neonazis geraten zu sein – das FBI schleust einen Agenten ein, um einen Anschlag zu verhindern. Das ist der Ausgangspunkt des Films „Imperium“ mit Daniel Radcliffe, der jetzt auf DVD erscheint.

„Harry Potter“ kann schwer auf den Schultern lasten – der britische Schauspieler Daniel Radcliffe (27) versucht spürbar, aus dem Schatten der Figur zu treten: In den fünf Jahren nach dem letzten Potter-Film spielte er etwa einen gramgebeugten Witwer („Die Frau in Schwarz“), Mary Shelleys legendären Leichenbastler („Victor Frankenstein – Genie und Wahnsinn“) und gar eine Leiche („Swiss Army Man“).

Der Film „Imperium“, der jetzt bei uns direkt auf DVD und Blu-ray erscheint, ist ein politischer Thriller. Radcliffe spielt den jungen FBI-Agenten Nate Foster, mit bravem Scheitel, Kassenbrille und der Gewissheit, dass seine Kollegen ihn nicht recht ernst nehmen – abgesehen von einer Vorgesetzten (Toni Colette), die ihn zu einer verdeckten Ermittlung drängt: Radioaktives Material scheint in die Hände amerikanischer Neonazis gelangt zu sein – planen sie einen Anschlag?

Foster rasiert sich den Kopf und liest sich in rechtsextreme Literatur wie „Mein Kampf“ oder die „Turner Diaries“ ein, die auch den NSU inspiriert haben sollen. Rasch findet er mit rassistischen und antisemitischen Sprüchen Anschluss im rechten Milieu – stets in der Angst, enttarnt und ermordet zu werden. Hier stützt sich der Film ganz auf die bewährte und spannende Struktur des „undercover thrillers“, wobei ihn die detaillierte Schilderung des Milieus zu mehr macht als zu einem kompetenten Krimi. Die rechtsextreme Szene bevölkern verschiedene Gruppierungen, die sich trotz ihres gemeinsamen Rassenhasses nicht grün (beziehungsweise braun) sind: Da sind die vermeintlich Zukurzgekommenen, rasierte Schläger, die sich in der prügelnden Gruppe sicher fühlen; da sind gut organisierte Gruppen, die sich eine Art „arische Religion“ zusammengezimmert haben und in der Kasernenhütte im Wald Jesus- und Hitler-Gemälde nebeneinander aufhängen; und da ist eine Riege gut situierter Vorstadt-Nazis ohne Kahlköpfe, die im Garten Veggieburger brutzeln und im Salon Brahms hören oder Tschaikowski, den „niemand so gut dirigiert wie Leonard Bernstein“, wie der rundum gebildete NS-Kopf befindet. Zwar sei Bernstein Jude, das sei aber kein Problem: „Juden hören ja auch Wagner“. Dialoge wie diese, zwischen Grauen und makabrem Humor, sind die Stärken des Films, der manche überraschende Figur bereit hält: Ein Rassenhass-Prediger des Internet etwa entpuppt sich als zielgruppenorientierter Opportunist, der noch bei seiner Mutter wohnt und seine Tiraden im Hinterzimmer aufnimmt: „Ich predige den Idioten, was sie hören wollen, und dafür verehren sie mich.“

Weitgehend außen vor bleibt im Film die Wirkung des Milieus auf den Agenten; seine Figur wird kaum ausgelotet, sie ist eher ein neutrales Zentrum, um das die verschiedenen Nazi-Gruppen kreisen – dabei zeigt sich, dass nicht immer die lautesten die gefährlichsten und brutalsten sind.

Erschienen bei Ascot Elite. Extras: Trailer und ein viertelstündiges Interview mit Radcliffe.