Comic Klassiker Mac Coy

 

Muss man Western mögen, um den Comic „Mac Coy“ zu schätzen, dessen Auftakt der Gesamtausgabe  gerade erschienen ist? Überhaupt nicht. Nicht, dass die Handlung völlig nebensächlich wäre, aber diese klassische Comic-Reihe, die 1974 bis 2000 lief, packt auch Pferdeopern-Skeptiker mit ihrer schieren Bildkraft: Mit enormer Detaildichte führt uns der spanische Zeichner Antonio Hernández Palacios in Steppen, deren Staub man in die Nasse zu bekommen scheint, der Schweiß der Pferde tropft, Rauchschwaden ziehen durch die Bilder, und dass die Männer lange gebadet haben, spürt man auch (und ist dankbar dafür, dass es noch keine Geruchs-Comics gibt).

 

 

 

Im Kontrast zu diesem enormen Realismus  – Palacios (1921-2000) ließ sich von alten Fotografien, aber auch Bildern aus Westernfilmen inspirieren – bewegt sich die Kolorierung bisweilen ins Psychedelische: Der Himmel leuchtet manchmal in Orange und Lila (bei John Wayne undenkbar), und wenn Mac Coy per Colt-Kolben auf den Hinterkopf das Bewusstsein verliert, fluten Regenbogen-Farben auf das Bild. Die Szenarios  des französischen Texters Jean-Pierre Gourmelen sind nicht derart ungebremst kreativ. Die Reihe beginnt 1864, ein Jahr vor Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs; die Titelfigur, der Südstaaten-Offizier Alexis Mac Coy, ist ein klassischer Antiheld: störrisch, was Vorgesetzte oder Hierarchie angeht, in seiner Arbeit aber so gut, dass man ihm vieles durchgehen lässt. Recht episodisch und manchmal mit schwarzem Humor arbeitet er allerlei Himmelfahrtskommandos ab und erlebt  Abenteuer im Krieg und danach.

Antonio Hernández Palacios/ Jean-Pierre Gourmelen: Mac Coy, Band 1. Avant-Verlag, 224 Seiten, 39.95 Euro.

 

 

Comic Klassiker Mac Coy

 

http://www.avant-verlag.de