Film und dieses & jenes, von Tobias Keßler

Kategorie: Musik (Seite 1 von 2)

„Ennio Morricone – Der Maestro“ von Giuseppe Tornatore

Ennio Morricone

Ennio Morricone beim Dirigieren imaginärer Musik in seinem Arbeitszimmer.     Foto: Plaion Pictures

 

Erstaunlich ist einiges an diesem Film über Ennio Morricone: Zum Beispiel, dass dieses Porträt eines so unkonventionellen Künstlers formal so  überraschend konventionell gemacht ist; erstaunlich ist aber zugleich, dass der Film seine elefantöse Länge von zweieinhalb Stunden nicht spüren lässt – zu mitreißend ist der Film, zu berührend. Und erstaunlich ist ebenso, dass man den Maestro, eher ein Mann der Zurückhaltung und Diskretion, bei der Morgengymnastik auf seinem römischen Wohnzimmerteppich sehen kann.​

Damit beginnt die Dokumentation „Ennio Morricone – Der Maestro“ von Giuseppe Tornatore. Für dessen Film „Cinema Paradiso“ hatte Morricone 1988 die Musik geschrieben – der Beginn einer langen Arbeitsbeziehung plus Freundschaft. Basis des Films sind Interviews, die Tornatore mit Morricone (1928-2020) führte, dazu viele Filmausschnitte, Sätze von Kolleginnen und Kollegen, Filmemachern. Zum Einstieg von „Ennio“ prasseln deren lobende Mini-Zitate etwas hektisch herab, als müsse man die Bedeutung des Musikers nochmal betonen; dann aber findet der Film schnell zu einem ruhigen Rhythmus und zeichnet Morricones Leben nach, das der Maestro aus seinem Wohnzimmersessel heraus kommentiert.​

Die Karriere beginnt ungewöhnlich und konträr zu anderen Musikerbiografien: Der junge Ennio möchte Arzt werden, aber der Vater will, dass er Trompeter wird – wie er selbst. Morricone fügt sich, findet Gefallen am Instrument, studiert Trompete und Chormusik am Konservatorium von Santa Cecilia unter dem Komponisten Goffredo Petrassi. Der interessiert sich erstmal wenig für den jungen Musiker;  der wiederum empfindet das Konservatorium als „elitär“, wie er im Film sagt.​

„Schuldgefühl“ wegen Filmmusik?​

Schon damals ist Morricone ein Mann der Avantgarde, besucht die „Internationalen Ferienkurse für Neue Musik“ in Darmstadt (der Film zeigt einen wundersamen Auftritt von Neutöner John Cage) – zugleich ist er aber Pragmatiker, der seine Miete zahlen muss: Als Arrangeur arbeitet er, durchaus mit ungewöhnlichen Ideen, fürs italienische Fernsehen, für Pop-Produktionen, schreibt erste Filmmusiken. Damit etabliert sich bei Morricone ein merkwürdiger Schuldkomplex: Eigentlich empfindet er die Filmmusik als Kompositionsarbeit zweiter Klasse. Er ist sich auch nur zu bewusst, dass die ehemaligen Kollegen am Konservatorium und vor allem sein früherer Lehrer Petrassi das auch so sehen. Das gibt dem Film neben dem Musikalischen und Filmhistorischen auch eine bittersüße biografische Note mit. Dieser Komplex habe ihn bei der Arbeit angetrieben, sagt Morricone, „ich wollte siegen – gegen das Schuldgefühl“.​

 

Mit der Musik zu Sergio Leones Western „Für eine Handvoll Dollar“ beginnt 1964 die große Karriere – Morricone operiert mit verzerrter E-Gitarre, lässt pfeifen, lässt Chöre Kojoten imitieren; fortan werden ihn viele vor allem als Italowestern-Komponisten sehen, auch wenn er bloß um die 30 Filme dieses Genres untermalt hat (und um die 470 andere Produktionen). Allein im Jahr 1969 ist er an 21 Filmen beteiligt, „er schreibt Musik so schnell, wie andere einen Brief schreiben“, sagt eine Kollegin im Film. Das Verhältnis zur eigenen Arbeit scheint bisweilen zwiespältig: Morricone bekennt, dass er sich jeweils 1970, 1980, 1990 (und so weiter) vornahm, nach zehn Jahren mit den Filmen aufzuhören, um danach wieder ganz seriös zu komponieren. Bei dem Vorsatz blieb es dann.​

Machen Experimente arbeitslos?​

Parallel zu konventionelleren Arbeiten wagt er sich gerne an Experimente: Einige Ausschnitte aus Elio Petris Film „Das verfluchte Haus“ von 1968 mit Franco Nero zeigen, wie Morricone mit Geräuschen und Klangeffekten operiert, die Grenzen zwischen Musik und Sounddesign auflöst. Auch römische Krimis wie „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ untermalt er experimentell – mit dem Ergebnis, dass ihm Kollegen ankündigen: „Wenn Du so weitermachst, bist Du bald arbeitslos“. Das wird er dann doch nicht.​

Im Film erfährt man manch Überraschendes: Etwa, dass Stanley Kubrick Morricone für seinen Film „Uhrwerk Orange“ engagieren wollte, was aber wohl Regisseur Sergio Leone intrigant und mit etwas Wahrheitsbeugung verhinderte – möglicherweise wollte er nicht, dass sein liebster Komponist (und Klassenkamerad) nicht für einen anderen Kinogiganten schreibt. Morricone lästert im Film ein wenig über Regisseur Brian DePalma, für den er 1987 „The Untouchables“ komponierte; er habe immer gewusst, welche seiner Ideen den Filmemacher am meisten begeistern würden – jene, die er selbst am schwächsten fand. Die Doku illustriert das mit einem Ausschnitt aus dem Kevin-Costner-Mafiakrimi, der zeigt, dass Morricone manchmal durchaus Edelkitsch und Pathos produzierte.​

„Ennio Morricone – Der Maestro“ erzählt konventionell: Der Komponist spricht, man sieht Filmausschnitte, hört Musik und Statements von Wegbegleitern und prominenten Fans. Die sind manchmal so kurz und nichtssagend, wirken so, als sollten sie vor allem demonstrieren, wen man alles vor die Kameras bekommen hat: Hans Zimmer, John Williams, Bruce Springsteen, Joan Baez, James Hetfield von Metallica sind dabei, sagen aber kaum mehr, als dass sie Morricone bewundern. Selbst Clint Eastwood, den wegen seiner Italowestern-Phase einiges mit Morricone verbindet, ist bloß mit einem nichtssagenden Satz vertreten. Aber geschenkt: Der Film lässt auf ein ungemein fruchtbares Künstlerleben blicken (das Private bleibt außen vor), führt durch ein großes Stück Filmgeschichte – und lässt in wunderbarer Musik schwelgen.  ​

Fließen, Brummen, Pulsieren – Thom Yorks Musik zu „Suspiria“

Thom Yorke Radiohead Suspiria Dario Argento Giallo Horror

Thom Yorke, fotografiert von Gregg Williams.

 

Eigentlich ist es ja eine gute Idee, Filmmusik zu hören, ohne den Film schon gesehen zu haben. So sind Musik, Bilder und Handlung noch nicht ineinander geflossen, die Assoziationen noch ungebunden. Und gerade die Musik zu „Suspiria“ weckt nahezu endlose Assoziationen, sie ist ein Füllhorn an Atmosphäre, Stimmungen, Klängen zwischen harmonisch und dissonant, recht selten warm einhüllend, öfter beunruhigend.

1977 drehte Regisseur Dario Argento „Suspiria“ über Morde in einer Tanzschule im beschaulichen Freiburg im Breisgau – heute ein Klassiker des fantastischen Films. Argentos Kollege Luca Guadagnino hat den Stoff nun neu verfilmt beziehungswiese neu interpretiert; sein Film lief 2018  beim Filmfestival in Venedig, erhielt überwiegend gute Kritiken und ist nun auch in Deutschland zu sehen, wenn auch in einer überschaubaren Zahl von Kinos – aus der Saarbrücker Camera Zwo hat er sich gerade verabschiedet.

 

 

Die Musik zum Film hat Thom Yorke aufgenommen, Sänger und Komponist der britischen Band Radiohead. Anfangs recht konventionelle Alternative Rocker, mittlerweile lustvolle und trickreiche Klangfummler. Yorke, gerne auch solo und mit Kollegen abseits seiner Band im Studio, legt mit „Suspiria“ nun seine erste Spielfilmmusik vor – und die geht in die Vollen, was die Länge angeht (80 Minuten) und den Inhalt: „Suspiria“ schlägt einen weiten Bogen von merkwürdig entrücktem Pop bis zu Neuer Musik, vom psychedelischen Krautrock der 1970er zu Chorälen. Das könnte nun Kraut und Rüben sein – aber alles fließt organisch ineinander, Kontraste gibt es zuhauf, aber keine Brüche.

Da gesellen sich, nach einer flirrenden, schabenden Streicherdissonanz zum Auftakt (aufgenommen mit dem London Contemporary Orchestra and Choir), minimalistische Klaviermotive zu orchestraler Wucht, breit ausgewalzte Keyboard-Klänge mit Spätsiebziger-Aroma zu Klangmalerei: „The unevitable pull“ brummt und dröhnt so unheilvoll, dass man es nicht alleine in einem dunklen Zimmer hören sollte. Vergleichsweise sonnig ist dann „Suspirium“, eines der wenigen Stücke, auf denen Yorke singt, hier in einem anrührenden, zerbrechlichen Falsett. Zu hören ist er auch auf „Has ended“, das mantrahaft hypnotisch und psychedelisch vor sich hin pulsiert und orgelt, von einem Bass angetrieben – da sind die deutschen Krautrocker Can gedanklich nicht weit weg. „Unmade“ dagegen ist eine zarte Balladenschönheit, einer der wenigen Momente, bei denen man sich beruhigt und warm eingehüllt zurücklehnen kann, wie auch beim kurzen Choral „Sabbath Incantation“. Aber man muss eben auf der Hut sein und weiß nie genau, was einen erwartet auf diesem ambitionierten, aufregenden Album.

Thom Yorke:  Suspiria
(Beggars/XL Recordings).

„Bitte mal Applaus für unsere Mönche!“ Powerwolf in Saarbrücken

Powerwolf in Saarbrücken, 17. Novemver 2018

 

Am Ende, als ein paar Tausend Fans glücklich in die kalte Nacht strömen, da schwebt der Mond über der Saarlandhalle. Leider lunar etwas mickrig, ein Fast-Halbmond. Wie gut hätte da ein satt strahlender Vollmond gepasst, wie aus einem Werwolf-Film – aber man kann ja nicht alles haben. In der Halle allerdings, da haben die Fans so ziemlich alles bekommen, weswegen sie zu Powerwolf gehen. Donner und Blitz, Heavy Metal, eingängige Refrains, Publikumsanimation – eine Rundum-Sorglos-Show, Profi-Entertainment.

Als Feierabendprojekt hat die Saarbrücker Band einst angefangen, heute ist das Quintett die erfolgreichste deutsche Heavy-Metal-Band in Deutschland; die jüngsten Alben schafften es mindestens in die Top 3, sie ist weltweit unterwegs, spielt in großen Hallen. Der Samstag in der vollen Saarlandhalle ist das Finale des ersten Tourabschnitts zum jüngsten Nr.1-Album „The Sacrament of Sin“ (auf dem unter anderem die alte Kirchenorgel von Thionville verewigt ist), 2019 geht es dann international wieder weiter. Es läuft also bei der Band, und man merkt es: Groß ist der Aufwand und sehr gut der Sound. Flammenwerfer schießen Feuerfontänen in die Luft, das Bühnenbild mit scheinbaren Relikten einer alten gotischen Kirche, zwei begehbaren Ebenen, Bildern von Wölfen und staubigen Ruinen verströmt einen wohligen Retro-Grusel. Dass auch ein paar Mönche umher wandeln, wundert da gar nicht.

 

Hier malocht die Band kraftvoll, in vorderster Reihe Sänger Attila Dorn (ein schöner Künstlername), zugleich Zeremonienmeister und Animateur, mit einer Aura irgendwo zwischen Rasputin, Bud Spencer und Ivan Rebroff, der die Fans gerne R-rollend mit „Meine lieben Frrrreunde“ anspricht und dabei ein bisschen wie der selige Bela Lugosi als Graf Dracula in den 1930ern klingt. Kraftvoll singt er sich durch Nummern wie „Demons’s are a girl’s best friend“, „Amen & Attack“ und auch „Resurrection by Erection“, laut Dorn ein Stück über die „Auferstehung, untenrum“. Man ahnt es: Mit dem heiligen Ernst, der manch andere Heavy-Metal-Bands beseelt, haben Powerwolf nichts im Sinn. Man wird sogar den Verdacht nie völlig los, dass sich hinter den weißgekalkten Gesichtern gewitzte Ironiker verbergen, die das Musik-Genre, das sie offenkundig lieben, genüsslich und gekonnt auf die Spitze treiben: das faustreckende Publikumsanheizen von Keyboarder Falk Maria Schlegel, die Refrains mit viel „blood“, „fire“, „night“, „demons“ und cross“, die Gitarren-Rockgott-Posen von Matthew Greywolf und Charles Greywolf. Nur Schlagzeuger Roel van Helden macht einfach seine musikalische gute Arbeit, er hat hinter seiner Schießbude genug zu tun.

Die Musik ist maximal eingängig zum Mitsingen und Faustrecken, die Band spielt kompakt und wie aus einem Guss, das ist famoses Handwerk mit hohem Tempo; immerhin eine Ballade zum Schwenken der vielen Handys gibt es, dann geht es wieder hochtourig um Dämonen, den Papst, die Kreuzzüge – und vor allem um das Gemeinschaftserlebnis. Vielleicht liegt es daran, dass die Band in der Heimat gastiert – aber einen solchen Einklang zwischen Musikern und Publikum erlebt man nicht oft. Immer wieder applaudiert die Band den Fans, die wiederum den Bandnamen skandieren, wie Wölfe heulen, einmal im Kollektiv niederknien und auf Dorns Anweisung den isländischen WM-Schlachtruf durch die Halle tönen lassen – wenn auch mit „Blut“ statt „Huh“ (was vor Ort weniger bedrohlich klingt als es sich liest). Überhaupt wirkt Dorn („bitte mal Applaus für unsere Mönche!“) wie ein souveräner Anheizer mit der Erfahrung von 1000 Stadtfesten. Wenn er die Halle zum Gesangswettbewerb in Gruppen teilt, „wie Moses das Rote Meer“, wenn er den Fans das Mitsingen erklärt, könnte das ein bisschen plump oder absurd wirken – aber es ist einfach ein großer Jux, ein liebgewonnenes Ritual, ein Rock-Klischee, das gepflegt wird, zur Freude aller. „Wie ich sehe“, sagt Dorn zufrieden mit Blick ins Rund, „sind wir alle vom Heavy Metal gesegnet“. So ist es.

 

 

„Selbstportrait“ von Anton Corbijn, eine kleiner feiner Band.

Mick Jagger Anton Corbijn Rolling Stones U2 Depeche Mode

Ja, das ist Mick Jagger. Anton Corbijn hat ihn 1996 in Glasgow aufgenommen.            Foto: Anton Corbijn 2018 / courtesy Schirmer/Mosel

 

Guten Tee kochen kann er jedenfalls nicht. Unter anderem das erfährt man über Anton Corbijn in dem kleinen Band „Selbstportrait“, in dem der Holländer auf sein Innenleben blickt und auf seine Arbeit; die kennen wohl auch jene, die mit seinem Namen nichts anfangen können. Als Fotograf hat Corbijn unzählige Künstler aufgenommen (meist in kontrastreichem Schwarzweiß): Frank Sinatra, Nirvana, Björk, James Last, Luciano Pavarotti, David Bowie, Clint Eastwood, Gerhard Richter und viele, wirklich viele mehr. Für Depeche Mode, U2 und Herbert Grönemeyer wurde er in Sachen Optik eine Art künstlerischer Leiter, der vorübergehend den gesamten  Auftritt konzipiert hat – Fotos, CD-Hüllen, Bühnendesign. Videoclips drehte er für so unterschiedliche Künstler wie Nick Cave oder die Rainbirds, Johnny Cash und Metallica, Roxette und Coldplay. Und fürs Kino inszenierte er unter anderem das Joy-Division-Bandporträt „Control“, die eigenwillige Killerballade „The American“ mit George Clooney und den Agentenfilm „Most wanted man“ mit Philip Seymour Hoffman. Das arbeitssatte Künstlerleben eines fliegenden Holländers.

Mittlerweile ist Corbijn 63 Jahre alt und lebt nach knapp drei Dekaden in London (mit Herbert Grönemeyer als Nachbar, wodurch ihre Zusammenarbeit begann) nun in Den Haag. Dort hat ihn die Journalistin Marie Noel-Rio zu seinem Leben befragt. Das Ergebnis ist dieser kleine, feine Band, eine Verbindung aus knappem Text (39 Seiten) und 24 Fotografien, auf die sich Corbijn im Text zum Teil bezieht – darunter Robert DeNiro, Nina Hagen, Marianne Faithfull und er selbst. Noel-Rio ließ den Künstler erzählen, man trank Corbijns mauen Tee – „so wie ihn Jungs zubereiten: mit nicht ganz heißem Wasser und mit Teebeuteln“, wie die Journalistin protokolliert. Das Erzählte hat sie zusammengefasst und „lediglich ein bisschen Ordnung hineingebracht“.

Corbijn erzählt da etwa vom Gefühl einer gewissen Heimatlosigkeit, das ihn stets treu begleitet. Die Hälfte seines Lebens hat er im Ausland verbracht, vor allem in England, viel auf Reisen – meist plagte ihn da eine Sehnsucht nach der alten Heimat, die „Vorstellung, dass die Dinge einfach sind in Holland“; eine stille, etwas diffuse Sehnsucht, die sich nun in Den Haag nicht erfüllt hat. Ein bisschen schwierig ist es halt überall. In England, seinem Sehnsuchtsort, als er fürchtete, nie aus den Niederlanden herauszukommen, schätzt er vor allem die Haltung der Briten, auf die Dinge und Unbilden des Lebens mit Humor und einer gewissen Distanz zu reagieren. In England ziele etwa die Frage, wie es einem gehe, nicht auf eine wirklich ehrliche Antwort ab. Das habe seine Vorzüge, findet Corbijn, der emotional lieber für sich bleibt. In den Niederlanden ist „alles so aufrichtig, so rechtschaffen und wirklich selbstzentriert“.

 

David Bowie Anton Corbijn Rolling Stones U2 Grönemeyer

David Bowie, fotografiert 1980 in New York.            Foto: Anton Corbijn 2018 / courtesy Schirmer/Mosel

 

Die Fotografie, die Corbijn Weltruhm einbrachte, war bloß ein Mittel zum Zweck: nämlich dem nahezukommen, was ihn von früh auf wirklich interessierte: Musik und Musiker. Fotografie also als eine „List, ins Gelobte Land zu kommen“. Aber an Kunsthochschulen kam er nicht unter, es reichte immerhin zu einer Technischen Hochschule mit Fotokurs. Von seiner Arbeit leben konnte er in den Niederlanden allerdings erstmal nicht, denn „die Leute mochten meine Fotos nicht wirklich“. Mit 25 brach er auf nach England, ohne Job oder Geld – aber schon an seinem zwölften Tag in London nahm er seine damalige Lieblingsband auf, die 28 Jahre später auch Thema seines ersten Kinofilm wurde: die Düsterrock-Band Joy Division. Auf dem Schwarzweißbild von 1979, auch im Buch zu sehen, aufgenommen in einer U-Bahn, drehen drei Musiker der Kamera den Rücken zu; nur Sänger Ian Curtis  blickt gerade noch über seine Schulter in Richtung Linse. Das Gegenteil von Glamour oder kerniger Rock-Optik und heute ein legendäres Foto, das eine Band und ihre Zeit treffend widerspiegelt. „Niemand mochte dieses Foto“, sagt Corbijn, „bis sich Ian Curtis einige Zeit später das Leben nahm, da wollten es alle Magazine veröffentlichen.“

Fünf Jahre lang war Corbijn Cheffotograf des „New Musical Express“, damals das stil- und meinungsbildende Pop-Zentralorgan. Eine wichtige Stelle mit ärmlichem Gehalt in einer teuren Stadt, aber, so sagt es Corbijn, „ich bin Protestant genug, um nicht unterzugehen“ – ein Satz, bei dem man gerne sein Gesicht gesehen hätte, um zu wissen, wie ernst oder unernst er das meint. Den ihn selbst überraschenden Weg zum Kino („Ich habe nie einen Plan verfolgt“) ebnete ihm die Arbeit als Regisseur von Videoclips, deren größte Schwierigkeit für den introvertierten Corbijn darin lag und liegt, nicht alleine vor sich hinarbeiten zu können. Das größte Ziel: Seine Kinobilder sollen nicht so aussehen wie seine Fotografien. Die größten Inspirationen: Der französische Komik-Feingeist Jacques Tati und der russische Regisseur Andrej Tarkowski („Solaris“, „Stalker“).

Für Musik und Musiker interessiert sich Corbijn heute deutlich weniger, bei ihnen herrschten nur noch großes Geschäft und Social-Media-Hysterie, sagt er im Buch. Ein klassischer Fall vom Älteren, der die Popkultur der Jüngeren nicht mehr versteht? Sei’s drum – er fotografiert heute lieber Maler, „bei ihnen treffe ich auf die meisten Geheimnisse“. In Zukunft will er es sich wieder stärker dem Kino widmen – diese Art, „diese visuelle Sprache zu denken“, will er besser verstehen lernen. Und Schwarzweiß soll es wieder werden, wie in seinem Debüt „Control“.

Altersmilde oder ein Blick zurück in Nostalgie sind Corbijns Sache nicht – auch als Mittsechziger sieht er sich noch als Suchenden und schließt den Band charmant so: „Ich habe keine Vorstellung davon, an welchem Punkt meines Lebens ich mich befinde. Ich bin da. Das ist alles.“

Anton Corbijn: Selbstportrait. Im Gespräch mit Marie-Noel Rio. Schirmer Mosel, 96 Seiten, 24 Abbildungen, 22 Euro.

Anton Corbijn 2018 / courtesy Schirmer/Mosel

Foto: Anton Corbijn 2018 / courtesy Schirmer/Mosel

Gary Numan in Luxemburg, 9.3. 2018, Kulturfabrik Esch

Gary Numan Savage Tour Esch Luxemburg Kulturfabrik Tubeway Army Cars

 

Böse und mysteriös blicken – ja, das kann er immer noch, als wäre es 1979. Da begann Gary Numan seine Popkarriere, eine der merkwürdigsten: mit Millionenverdiensten und Millionenschulden, mit Haartransplantationen, einem Flug um die Welt im eigenen Flugzeug und einem Flug in die Pleite mit der eigenen Plattenfirma. Aber Numan ist immer noch da, seit Donnerstag 60 Jahre alt, und einen Tag später zum ersten Mal in Luxemburg. Und als altem Fan geht einem das Herz auf, wie er da auf die Bühne der Kulturfabrik in Esch wandelt, blutrot beleuchtet, umwabert von Kunstnebel, umdröhnt von einem Synthesizer-Intro.

Er und seine Electromusik haben so manche Lebensläufe über Dekaden begleitet. 1979 ist er ein Phänomen – mit zwei britischen Nummer-Eins-Singles verhilft der Londoner, gerade 21, dem Synthie-Pop zum kommerziellen Durchbruch: mit der kühlen Ballade „Are friends electric?“ und „Cars“, einer Ode an das Sich-Zurückziehen. Über Nacht ist Numan reich, berühmt – und verhasst. Denn die britische Musikpresse mag weder das bewusst „Unauthentische“ an seiner Musik (keine Jeans, kein Männerschweiß, keine Gitarrensoli) noch seine bombastischen Bühnenshows und auch nicht seinen Neureichen-Gestus, mit dem er sich Sportwagen kauft und ein Flugzeug, mit dem er als Freizeitpilot um die Welt fliegt (in Indien wird er kurzzeitig wegen Spionageverdachts verhaftet).

Gary Numan Savage Tour Esch Luxemburg Kulturfabrik Tubeway Army Cars

 

Nach drei britischen Nummer-1-Alben in Folge verkündet ein überarbeiteter Numan 1981 mit großer Geste den Abschied von der Bühne (nur um 1982 kleinlaut zurückzukommen). Aber da haben sich viele Fans schon verabschiedet, nur ein beinharter Kern bleibt ihm treu. So treu, dass die ihm sogar Geld schicken, als sein eigenes Plattenlabel in die Pleite schlittert. In dieser Zeit versucht Numan alles, verbindet seine Electromusik mit Funk, lässt Backgroundsängerinnen jaulen. Nichts hilft. Anfang der 90er spielt er dann in Freizeitzentren in der Provinz.

Erst als Numan nicht mehr auf Radioeinsätze schielt, kommt die Wende. Die Musik verdüstert sich, er lässt sich von Weggefährten wie Depeche Mode und dem knirschenden Industrial Rock von Nine Inch Nails inspirieren und beginnt einen jahrelangen Wiederaufstieg. Als sein 2017er Album „Savage“ es in England auf Platz zwei schafft, weint Numan nach eigenen Angaben „wie ein Kleinkind“. In Luxemburg weint er nicht, auch wenn in die Halle noch ein paar Menschen hineingepasst hätten, sondern liefert eine beeindruckende Show mit Material vor allem aus den jüngsten beiden Alben.

Textlich sind die nur mäßig originell. „Black“, „dark“, „bleed“ und „broken“ sind Numans Lieblingsworte, entweder geht es um Seelenkrisen oder Weltuntergänge, und wenn Numan es noch finsterer als finster haben will, dichtet er von „a darker shade of darkness“. Aber das alles kleidet er in eingängige, wuchtige Refrains mit manchmal arabisch anmutenden Melodien, getragen von bombastischen Synthie-Klangflächen, nach vorne getrieben von bisweilen elefantös dahin donnernden Gitarrenbreitseiten mit Rammstein-Aroma. Subtil ist das nun nicht – in der Mischung aber grandios effektiv. Numan gibt dazu den Bühnenderwisch, orchestriert die Melodien mit rudernden Armen und scheint in seine Songs geradewegs hineinzuspringen. Gekleidet sind er und seine drei Begleiter in einer Art beigen Nomadenkluft, geht es auf „Savage“ doch im weitesten Sinne um eine ausgetrocknete Welt nach dem Klimawandel. Projektionen zeigen Wüstenbilder, wabernde Muster, Farben. Musikalisch gibt es nur einen Durchhänger – das balladeske „Mercy“ war schon auf dem jüngsten Album ein Langweiler, da ist auch auf der Bühne nichts zu retten. Anders bei anderen Songs: Eine Nummer wie „Love hurt bleed“ mag auf CD fast wie eine Parodie auf Nine Inch Nails wirken, auf der Bühne wird daraus eine große, scheppernde Faustreck- und Headbang-Nummer.

Gary Numan Savage Tour Esch Luxemburg Kulturfabrik Tubeway Army Cars

Dass Numan die alten Hits auf ein Minimum beschränkt – das vielbejubelte „Cars“ wirkt fast wie ein allzu nostalgischer Fremdkörper – zeigt sein begründetes Vertrauen in die Livetauglichkeit des neuen Materials. Wer hätte in den 80ern oder 90ern gedacht, dass Numan mit 60 noch auf der Bühne steht und eben nicht die 40 Jahre alten Hits spielen, nicht mit Nostalgie tingeln muss? Vielleicht ist auch das ein Grund, dass bei Numan die dramatische Mimik bei den Stücken zwischendrin immer öfter einem enorm breiten Grinsen weicht? Er freut sich einfach – an diesem Abend gönnt es ihm jeder.

 

Gary Numan Savage Tour Esch Luxemburg Kulturfabrik Tubeway Army Cars

 

Gary Numan Savage Tour Esch Luxemburg Kulturfabrik Tubeway Army Cars

 

Gary Numan Savage Tour Esch Luxemburg Kulturfabrik Tubeway Army Cars

 

Gary Numan Savage Tour Esch Luxemburg Kulturfabrik Tubeway Army Cars

 

Gary Numan Savage Tour Esch Luxemburg Kulturfabrik Tubeway Army Cars

 

Gary Numan Savage Tour Esch Luxemburg Kulturfabrik Tubeway Army Cars

 

Gary Numan Savage Tour Esch Luxemburg Kulturfabrik Tubeway Army Cars

 

Dunkle Schönheit: Das Album „The Vietnam War“ von Trent Reznor und Atticus Ross

Eine Zweitkarriere nebenbei kann man das nicht mehr nennen. Der Amerikaner Trent Reznor ist Kopf des Bandprojekts Nine Inch Nails und als solcher bekannt für harschen, knirschenden, beklemmenden Industrial-Rock. Doch er hat auch die Filmmusik für sich entdeckt. Mit dem britischen Kollegen Atticus Ross hat er 2010 die Musik zu David Finchers Facebook-Film „The social network“ geschrieben – mehrere Preise gewann ihre Arbeit, darunter einen Oscar. Auch David Finchers folgende Filme „Verblendung“ und „Gone Girl“ (2011 und 2014) untermalte das Duo kongenial.

Nun haben Reznor und Atticus an einer TV-Reihe gearbeitet, der zehnteiligen Kriegs-Dokumentation „The Vietnam War“ (kürzlich bei Arte zu sehen). Dabei gelingt dem Duo das Kunststück, eine Musik zu erschaffen, die die TV-Bilder atmosphärisch verstärkt, aber auch ohne diese eine enorme Wirkung entfacht, einen großen Sog. Auf Doppel-Albumlänge von 90 Minuten skizzieren sie sphärische Klanglandschaften, Rhythmen pulsieren sachte, Keyboards spielen karge Melodien in grauschwarzem Moll, dissonante Töne schleichen sich ein. In seltenen Momenten steigert sich die Musik zu albtraumhaften Eruptionen, um wieder abzuschwellen und in den melancholischen Fluss des Albums zurückzufinden. Keine Musik für den akustischen Hintergrund ist das, aber enervierend sind diese Klänge auch nicht, sondern  voll dunkler Schönheit.

Trent Reznor & Atticus Ross:
The Vietnam War (Universal Music).

Kino trifft Musik: der 3. Cinefonie-Tag in Saarbrücken (14.10.17)

Marcus Stiglegger bei der Vertonung von "Vortex". Alle Fotos: Tobias Keßler 3. Cinefonie-Tag

Marcus Stiglegger bei der Vertonung von „Vortex“. Alle Fotos: Tobias Keßler

Weiche Knie bei einem fast 90 Jahre alten Film? Der einem dabei zwar nicht ganz, aber doch ziemlich neu erscheint? Das kann passieren: Am Samstag hat das Bandprojekt Vortex Carl Theodor Dreyers Klassiker „Vampyr“ untermalt. Ein Stummfilm ist der nicht, wurde es aber hier: Der Originalton war abgedreht, die spärlichen Dialogsätze konnte man als Untertitel lesen, während der Filmwissenschaftler Marcus Stiglegger (Schlagwerk/Mundorgel/Mikro für ominöses Hauchen), Gitarrist Oliver Freund und düster dräuende Sounds aus dem Rechner den Film in ein tiefschwarzes Klangkleid hüllten – die Geschichte um Vampirismus und eine trügerische Realität, von Dreyer in einer traumartigen Atmosphäre und mit heute noch verblüffenden Kamerabewegungen erzählt, hat mit der Musik eine ungeheure Wucht entwickelt.

https://www.facebook.com/Vortex.music.official/

Cinefonie Marcus Stiglegger Vampyr Foto: Tobias Keßler Kino trifft Musik: der 3. Cinefonie-Tag in Saarbrücken (14.10.17)

 

Ein Erlebnis war das und ein Höhepunkt des durchweg gelungenen 3. Cinefonie-Tages am Samstag in Saarbrücken. In den ersten beiden Jahren hatte Veranstalter Jörg Mathieu, Herausgeber des Saarbrücker Filmmagazins „35 Millimeter“, seine Verbindung von Konzert und klassischem Kino erst ins Kino Achteinhalb und dann ins Saarbrücker Filmhaus gebracht; diesmal zog er ins Garelly-Haus in die Eisenbahnstraße, wo abwechselnd die Musik im Erdgeschoss spielte und die Filme im ersten Stock liefen. Etwa die selten gezeigte Stummfilmperle „The Wind“ von Victor Sjöström, einem schwedischen Filmemacher (1879-1960), der auch in Hollywood gearbeitet hat. Stummfilmexperte Günter A. Buchwald begleitete das schicksalssatte Werk von 1928, in dem eine Frau (Lillian Gish) in einer lebensfeindlichen Natur strandet und dort ebenso mit der Männerwelt zu kämpfen hat.  Buchwald agierte überwiegend in klassischer Stummfilmmusik-Manier, mit pianistisch hoher Schlagzahl – doch in manchen Sequenzen legte er den Schalter am Keyboard um und untermalte Bilder eines dramatischen Sandsturms mit schrillen elektronischen Tönen, ließ es wabern und kreischen – ein schöner Kontrast und ein imposanter Film, der den Beginn des Cinefonie-Tages wieder aufnahm: Er hatte mit einer Lesung des Filmwissenschaftlers Jens Dehn aus seinem Buch „Film can be Art“ über den Regisseur Sjöström begonnen, das Mathieu herausgegeben hat.

Cinefonie Günter A. Buchwald Foto: Tobias Keßler Kino trifft Musik: der 3. Cinefonie-Tag in Saarbrücken (14.10.17)

Musiker Günter A. Buchwald

www.stummfilmmusiker.de

 

Auch einen Einblick in die Medienpraxis gab es: Der Saarlouiser Musiker und Sounddesigner Sebastian Heinz stellte seine Arbeit vor, zeigte seine musikalische und klangliche Untermalung eines PC-Spiel-Trailers und demonstrierte, dass diese Arbeit technisch ein ziemliches Gefummel ist: 173 Tonspuren musste er befüllen, mit Schritten auf Gras, Explosionen, klirrenden Schwerten und allerlei mehr. Ein „Puzzle von 100 000 Teilen“ ist das, sagte er, und beim Soundesign habe man höchst selten den Luxus, solche Geräusche selbst aufzunehmen und zu bearbeiten – eher müsse man sich bei Soundbibliotheken greifen und die Funde wiederum bearbeiten, denn „man hat nicht immer das perfekte Material“. Und auch dem eigenen Ausdruck sind manchmal Grenzen gesetzt, berichtete er, gerade im „Imagefilm“, sprich Werbung, sei man weniger ein Künstler denn ein Dolmetscher, der ein Produkt emotional übersetzen müsse – ob nun einen Mülleimer oder etwa eine Dusche: Für eine solche musste Heinz einmal eine einprägsame Musik komponieren, wobei der erste Entwurf – eher intim und lyrisch – die Auftraggeber nicht überzeugte. Die zweite Fassung – mit episch-heroischem Hans-Zimmer-Rumms – wurde genommen. Heinz gefällt die erste Fassung besser, aber in solchen Situationen sei man eben Dienstleister.

http://www.heinz-sebastian.com/

Heinz hat eine Firma zusammen mit Markus Trennhäuser, auch bekannt als Rapper Drehmoment; der kümmert sich um die Produktion von Werbefilmen, die Heinz dann vertont. Trennhäuser sprach von der Schwierigkeit, Aufmerksamkeit erregen zu wollen in einer digitalen Welt, die ohnehin schon reizüberflutet sei. Auffallen könne man da nur mit „gutem Storytelling“, orginellen Geschichten, von denen man hofft, dass sie sich im Internet verbreiten – „eine potenzielle Viralität“. Der technische und finanzielle Aufwand sei gar nicht so wichtig, „aber gerade im Saarland wissen das zu wenige“.

 

 

Cinefonie Sebastian heinz Foto: Tobias Keßler Kino trifft Musik: der 3. Cinefonie-Tag in Saarbrücken (14.10.17)

Sebastian Heinz und ein paar von 173 Tonspuren.

Cinefonie Markus Trennhäuser Foto: Tobias Keßler Kino trifft Musik: der 3. Cinefonie-Tag in Saarbrücken (14.10.17)

Markus Trennhäuser.

 

Danach ging es vom ersten Stock ins Erdgeschoss, wo der heimische Künstler Volker Schütz eine Wand mit Mustern bestrahlte und Im Namen des Volkes auftraten – und das war ein Vergnügen. Pochende, pulsierende, manchmal piepsende und quietschende Synthesizer-Musik, dazu die lässige Bühnenpräsenz dieses fulminanten Duos: Sänger/Keyboarder Matthias Schuster, mit wallendem Haarschweif, kämpfte ein wenig mit einem antiken Korg-Keyboard, versprach aber, „irgendwann mal einen Ton rauszukriegen“. Trautonia Capra spielte neben den Keyboards ein Theremin – jenes Instrument, das einem  halben Fahrradlenker mit Antenne ähnelt und dem die jaulenden Töne berührungslos per Handbewegung entlockt werden – gerne benutzt in Gruselfilmen der 50er Jahre bei Auftritten von Außerirdischen. Schuster freute sich an einigen satt donnernden Sounds („das ist aber fett“) und griff am Ende zu einem Blasinstrument, dem er mal ein Zischen, mal Trompetenverwandtes entlockte. Ein wundersamer Auftritt mit ein wenig Nostalgie (Schuster: „das nächste Stück ist von 1979, so alt sind wir schon“), viel Witz und unerwartet viel Wärme in dem synthetischen Setting.

Cinefonie Im Namen des Volkes Foto: Tobias Keßler Kino trifft Musik: der 3. Cinefonie-Tag in Saarbrücken (14.10.17)

Vorsicht, Blasinstrument von rechts: Im Namen des Volkes.

https://www.facebook.com/Im-Namen-Des-Volkes-127496800665598/

 

 

Danach hatte es das deutsche, Englisch singende Duo Lower Synth Department erst einmal schwerer mit einer etwas kühleren Elektro-Musik, die aber eine funktionale Pop-Eleganz ausstrahlte. Der Kontrast zwischen der herben Weltschmerzstimme von Sebastian H. und der wärmeren Intonation von Kyounmg-Hi R. (zeitweise auch am Bass) hatte durchaus seinen Reiz.

https://www.facebook.com/Lower-Synth-Department-143123642372556/

Cinefonie Lower Synthe Department Foto: Tobias Keßler Kino trifft Musik: der 3. Cinefonie-Tag in Saarbrücken (14.10.17)

Lower Synth Department

 

Musikalisch ging es nicht gänzlich synthetisch zu. Matt Howden, Geiger, Dozent, Studio- und Labelbetreiber war aus Shefield angereist, mit Violine und einem Effektgerät, das er mit den Füßen bediente. Kurze Motive nahm er auf, ließ sie als Dauerschleife laufen, legte neue daneben, fiedelte sich langsam in Eksase  und knüpfte sich einen mal flauschigen, mal eher struppigen Klangteppich, wandelte mit seinem Instrument ins Publikum hinein – ein herzerwärmender Auftritt mit stimmlicher Melancholie, die zumindest von daher bisweilen an Bands wie The Blue Nile oder It’s Immaterial erinnerte. Howden, der sein violinistisches Solo-Projekt Sieben nennt, spielte einige frisch komponierte Stücke, eines davon gerade drei Tage alt – kein Wunder, dass er da mittendrin abbrach, um in sein Notizbuch zu schauen, wie es denn nun weitergeht. Ein famoser Aufritt mit hypnotischen Momenten.

www.matthowden.com

Cinefonie Matt Howden Sieben Foto: Tobias Keßler Kino trifft Musik: der 3. Cinefonie-Tag in Saarbrücken (14.10.17)

Matt Howden alias Sieben.

 

Etwas Warmlaufzeit brauchte man bei Siegfrid Kärchers „Gedanken zum Film ‚Metropolis‘“. Während hinter dem Künstler collagenhaft Momente aus Fritz Langs Film projiziert wurden, mit Menschenmassen, die in unterirdischen Fabriken zur Arbeit trotten, drehte und drückte Kärcher an allerlei blinkenden Tasten und Rädchen, ließ es wummern, wabern, dröhnen – das wirkte anfangs wie eine Mischung aus Improvisation und Technik-Test, hatte er doch, wie er sagte, ein Instrumentarium vor sich, das gerade erst vor drei Tagen aus Japan angekommen sei. In der zweiten Hälfte des Programms bat er Sängerin Pia Lamusica und Trautonia Capra von im Namen des Volkes dazu – Thereminklänge, wummernde Elektronik und Lamusicas starke Stimme, die Texte aus dem Film in Englisch deklamierte, schraubten sich kraftvoll hoch zu dramatischer Theatralik.

http://siegfried-kaercher.de

Cinefonie Siegfried Kärcher Foto: Tobias Keßler Kino trifft Musik: der 3. Cinefonie-Tag in Saarbrücken (14.10.17)

Siegfried Kärcher

 

Der  Tag im Garelly-Haus ging mit der heimischen Band Control um Stefan Ochs, Architektur-Professor an der HTW Saar, zu Ende. Ochs, Schlagzeuger Vincenzo Gangi, Bassist Dirk Mauel und Gitarrist/Keyboarder Stefan Strauss führten mit Coverversionen der Band Joy Division zurück in die späten Siebziger und frühen Achtziger, als der Punk an sich tot war, seine Energie sich aber in minimalistisch-rumpeligen New Wave-Klängen kanalisiert hatte. Ein nostalgieseliger Auftritt mit viel Energie und lässiger Bühnentheatralik von Ochs, der zwischendurch das Hemd wechselte und sich nach besonders lebhaften Tanzbewegungen im eckigen Ian-Curtis-Stil kräfteschonend hinkniete.

http://www.control-division.com/

 

Cinefonie Control Foto: Tobias keßler Kino trifft Musik: der 3. Cinefonie-Tag in Saarbrücken (14.10.17)

Control

Ein guter langer Kino- und Musiktag zwischen Konzert- und Werkstattcharakter war das, bei dem man in den Räumen immer genug Auslauf hatte – denn der Brandschutz verlangt, erklärte Mathieu, dass nicht mehr als 99 Menschen sich im Garelly-Haus aufhalten. 2018 steht ein neuer Standort an: die eli.ja – Kirche der Jugend in der Hellwigstraße.

„Savage“, das neue Album von Gary Numan

Gary Numan Savage BMG

Gary Numan, der Vermummte. Fotos: BMG

„Savage“ heißt das neue Album von Gary Numan, der damit seinen vierten (oder gar fünften? sechsten?) Frühling erlebt. Ein Blick auf das Album, aber ersteinmal auf eine kuriose und schwierige Karrriere. die eigentlich schon vor 36 Jahren totgesagt wurde.

Die Vorgeschichte

Saarbrücken Wahrscheinlich versteht er die Welt gerade selbst nicht mehr. In seiner Heimat England häufen sich die Interviews, einen Songwriter-Preis hat er bekommen, und die neue CD „Savage“ wird Gary Numan wohl den ersten Top-10-Einstieg in die britischen Album-Charts seit 35 Jahren (!) bescheren. (Kleine Aktualisierung – das Album ist auf Platz 2 eingestiegen.)

Nicht schlecht für jemanden, der über viele Jahre als Hass- wie Witzfigur galt und eine beispiellose Zickzack-Karriere erlebte, bei der man etwas ausholen muss: 1978 ist Gary Numan ein 20-jähriger Südlondoner, der von der Popkarriere träumt und auf seiner Gitarre Punk-Akkorde herunterschrubbt, um dem aktuellen Zeitgeist einen Plattenvertrag abzutrotzen. Das gelingt, und Numan lässt Ideologie und Stil des Punk schnell hinter sich, als er in einem Hinterhof-Studio einen Synthesizer entdeckt. Dessen düstere Klangfarben verbindet er mit Gitarren und seiner ungewöhnlichen, leicht metallischen Stimme, singt von Maschinen, Entfremdung, Vereinsamung und trifft offensichtlich einen Nerv: Die Single „Are friends electric“ erreicht 1979 Platz 1 in England, gefolgt vom Elektronik-Klassiker „Cars“, und macht Numan zu einem bizarren Popstar: Ein unsicherer Einzelgänger, mal schüchtern, mal großspurig, der sein schnell verdientes Geld ebenso schnell wieder bei bombastischen Shows voller Neonlicht und Nebelschwaden verpulvert und sich selbst auf der Bühne hinter großen Gesten und schwarzen Kostümen versteckt. Die öffentliche Aufmerksamkeit und die Attacken der wenig zimperlichen englischen Presse, die an seiner Musik kein gutes Haar lässt, setzen  Numan so zu, dass er sich zwei Jahre nach dem Durchbruch theatralisch vom Tourneeleben verabschiedet. Danach widmet er sich einer Haartransplantation, macht einen Pilotenschein und fliegt um die Welt – in Indien wird er wegen Verdachts auf Spionage verhaftet.

Numan Savage BMG

Numan aktuell beim Videodreh zur Single „My name is Ruin“.

Die schwierigen Jahre

Kleinlaut steht er zwei Jahre nach dem Konzert-Abschied wieder auf der Bühne, auch um sinkende Verkäufe anzukurbeln – den künstlerischen und kommerziellen Gipfel erreicht er nicht mehr. Die 80er und halben 90er bestreitet er vor stetig schrumpfender Publikumskulisse, mit mal gelungenen, mal desaströsen Alben, in denen er seine kühle Elektronik auch mit Funk und dezentem Jazz zu verbinden sucht. Die großen Ideen sind fern, in den Medien gilt Numan mit seinen Kostümierungen, mal blondiert, mal weißgekalkt, und seiner Bewunderung für die konservative Premierministerin Margaret Thatcher als Witzfigur.

Numan schmollt, verkracht sich konsequent mit Plattenfirmen und zählt die Schulden, die ihm das eigene zügig bankrotte Plattenlabel eingebracht hat – als Künstler hatte er unter anderem seinen Bruder, ein ehemaliges Bond-Girl und einen Rennfahrer unter Vertrag genommen. Neben der eigenen Musik verdingt er sich einige Jahre mit Kunstflug-Veranstaltungen in seiner Maschine aus dem Zweiten Weltkrieg. Doch Ende der 90er beginnt eine überraschende Renaissance: Bands wie die Foo Fighters oder die Smashing Pumpkins zitieren ihn als Einfluss, Tribut-Alben erscheinen, seine alte „Are friends electric“-Single wird in einer Version der Sugababes noch einmal eine englische Nummer 1.  Numan, dank dieser Tantiemen wieder schuldenfrei, wittert auch künstlerisch Morgenluft. Zwischen 1994 und 2006 erscheinen vier Alben, die an alte Glanztaten nicht direkt anschließen, die Numan aber eine Nische einrichten zwischen den Bands, die er damals beeinflusste und von denen er sich mittlerweile inspirieren lässt. „Splinter“ erreicht als erstes Album seit 1983 (!) die britischen Top 20 (wenn auch nur für eine Woche).

 

Gary Numan Savage

Verschnaufpause: Numan beim Dreh zu „My name is Ruin“ mit seiner Tochter Persia, die auf dem Stück auch mitsingt.

Das neue Album

Heute wohnt der 59-Jährige mit Frau und drei Töchtern in Los Angeles und geht regelmäßig auf Tournee: Mal mit den Hit-Alben von einst, mal mit neuer Musik. „Savage (Songs of a broken wo­rld)“ heißt nun das neue Album, laut Numan ein Konzeptalbum über die Welt nach dem Klimakollaps – textlich löst das Album das nicht ganz ein. Es bleibt vage, zumal bei Numan seit so manchen CDs die Welt untergeht, während sich im Hintergrund ein ungnädiger Gott ins Fäustchen lacht. (Warum der erklärte Atheist Numan so oft von Gott singt, wissen die, nunja, Götter).

Typische Songtitel wie „Broken“, „Bed of Thorns“ oder „When the world comes apart“ geben die Stimmung vor – mehr Moll geht kaum. Aber Numan und sein findiger Produzent Ade Fenton setzen diese Kompositionen des kollektiven Kollaps’  schlüssig und reizvoll in Szene: mit düster dröhnenden Synthesizern, tuckernden Rhythmusmaschinen, wuchtigen Donner-Gitarren und immer wieder überraschend eingängigen Refrains – so melodisch war der Weltuntergang bei Numan lange nicht. Auffällig sind viele orientalisch anmutenden Kompositionen; vor allem die erste Single „My name is ruin“, bei der Numan seine elfjährige Tochter als Sängerin eingeladen hat, weil sie die verschlungene Melodie besser trifft als er. Wirklich Neues bietet Numan nicht – aber so souverän war sein Händchen für dunkle Pop-Schönheit inmitten der großen Krise lange nicht.

Gary Numan: Savage (BMG).
Live: 25. 
10. Köln, 26. 10 Berlin.

 

http://www.afenet.com

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„Cracked Actor“, ein Live-Album von David Bowie

David Bowie Cracked Actor

Man könnte es natürlich zynisch sehen – die Vermarktungsmaschine läuft rund. Andererseits: Es gibt nur wenige Künstler, bei denen sich das Wiederveröffentlichen und/oder Ausgraben von Raritäten oder Obskuritäten derart lohnt wie bei David Bowie. Seit seinem Tod im Januar 2016, an den man sich immer noch nur schwer gewöhnen kann, sind viele neue Editionen alter Werke erschienen, Ende des Monats geht es weiter mit einer 11-CD-Box (oder wahlweise mit 13 Vinyl-Alben) namens „A new career in a new town (1977-1982)“: Sie enthält unter anderem seine legendäre sogenannte Berlin-Trilogie, als er im grauen Berlin (aber auch im schönen Montreux) an düsterer Elektronikmusik werkelte; dazu gibt es Single-B-Seiten und eine neue Abmischung des 1979er Albums „Lodger“ seitens des Produzenten und Bowie-Intimus Tony Visconti. Zumindest für beinharte Bowie-Fans ein obligatorischer Kauf.

Glam geht, Soul kommt

Bereits erschienen und mehr als empfehlenswert ist der Konzertmitschnitt „Cracked Actor – Live Los Angeles `74“, dessen Veröffentlichung etwas überrascht – gab und gibt es von jener US-Tournee, bei der „Cracked Actor“ aufgenommen wurde, doch schon ein Konzertalbum namens „David Live“.  Bowie hatte 1973 seine Bühnenfigur Ziggy Stardust mit großer Geste beerdigt und sich vom dröhnenden Glam-Rock jener Zeit mit einem beherzten Schritt wegbewegt: Amerikanischer Soul und Funk hatten es dem stets in alle Richtungen interessierten Bowie nun angetan, mit Bläsern, Backgroundsängern und Anzügen auf der Bühne statt Federboa und Plateausohlen. Doch seine Band war auf der folgenden US-Tour zu der Zeit von „David Live“ noch nicht gut eingespielt, und auch Bowie selbst war seiner Kokainsucht wegen nicht in guter Form – er äußerste sich später meist verächtlich über das Album „David Live“: Das „Live“ im Titel sei höchstens theoretisch.

„Space Oddity“, aufgedonnert

Das Doppel-Album „Cracked Actor“ nun wurde im späteren Verlauf der Tour aufgenommen, am 5. September 1974, und ist ein furioses Konzertalbum, nicht nur im Vergleich zu Bowies recht sterilem Live-Nachfolger „Stage“ (1978). Hier brodelt und vibriert es. Bowie, das blasse halbe Hemd aus London, wirft sich dem Soul an die Brust, begleitet von knackigen Bläsern und einer famosen Rhythmusgruppe. Stücke aus der „Ziggy Stardust“-Phase wirken hier größer, bunter, verspielter. Er spendiert „Jean Genie“ ein spannungsreiches Intro mit jazzigem Bass; die Ballade „Space Oddity“, im Original eher karg, wirkt hier eine Spur zu aufgedonnert, während „Cracked Actor“,  Bowies bitteres Stück über Alter, Macht und Sex, gleichzeitig rockt und swingt. In die Ballade „It’s gonna be me“ wirft er sich mit ganzer Intensität hinein. Kaum zu glauben, dass er drei Jahre später musikalisch und örtlich ganz woanders war und im Schatten der Berliner Mauer mit Synthesizern experimentierte. Die 70er Jahre waren eben seine größte Zeit.

David Bowie: Cracked Actor – Live Los Angeles `74 (Parlophone).

 

David Bowie Cracked Actor

 

http://www.davidbowie.com

 

„Vilnius“, das erste Album von Tom Schilling

Tom Schilling, fotografiert von Stefan Klüter.

„Diesen Namen muss man sich merken“, rät das Infoblatt der Plattenfirma. Aber man kennt man ihn doch schon längst: Schauspieler Tom Schilling, 35, trat als Jugendlicher am Berliner Ensemble auf, wurde 2000 mit der Literaturverfilmung „Crazy“ bekannt, spielte in „Elementarteilchen“ und zuletzt im Stasi-Spionage-Mehrteiler „Der geteilte Himmel“.
Sein vielleicht größter persönlicher Erfolg bisher ist „Oh Boy“, ein Film über das Dahindriften , das Abhängen, das Versacken. Der Film spielt keine kleine Rolle für Schillings Debüt als Musiker: Die Band Major Minors hatte 2012 unter dem Namen The Jazz Kids die Musik zu „Oh Boy“ aufgenommen und Schilling freundete sich mit den Musikern an, die nun seine Begleitcombo auf dem Album ist. „Vilnius“ heißt es und wird sich erst einmal gegen „Jetzt singt er auch noch“-Reflexkritiken durchsetzen müssen. Das könnte gelingen, auch wenn die ersten Kritiken nicht nur wohlwollend sind: einen „Kneipenfolk-Versuch“ etwa nennt der „Musikexpress“ das Album mit seinen zehn Stücken, von denen Schilling neun getextet und acht komponiert hat. Viel Liebeskummer und Melancholie ziehen sich durch die Texte, in denen Schilling gerne große Bilder malt, mit Mond, Schnee, Himmel, Sternen, Schatten und Licht, Morgenrot und Abendhauch.

 

Ein Gemälde von Gerhard Richter schmückt das Album-Cover.

 

Das kann manchmal prätentiös wirken, aber Schilling hebt das mit manchen drolligen Zeilen wieder auf, wie „Dann greif ich A-Moll – das Klavier ist verstimmt / Ich bin es wohl auch“. In der Single „Kein Liebeslied“, einem dahinratternden Chanson, besingt er freudig den Auszug der ehemaligen und wohl selten wahrheitsgetreuen Herzensdame – jetzt wird erst einmal die Wohnung geputzt, um ihre letzten Spuren zu tilgen.

Die Band spielt dazu eine Musik, die entgegen ihres Namens mit Jazz nichts zu tun hat: eher mit manchmal luftigen, manchmal rauen Klängen irgendwo zwischen rumpeligen Rock mit Nick-Cave-Aroma und Chanson. Das füllt auch die schwächeren Stücke mit einiger Spannung. „Ein Junge“ etwa mit etwas ungelenker Sentimentalität („Eine Träne tropft aufs Abendbrot“) erfreut mit einer satt vor sich hinschnaubenden Hammond-Orgel, das Liebeslied „Schwer dich zu vergessen“ mit schönen Streichern. Die Geister dürften sich am ehesten an der Ballade „Ja oder nein“ scheiden – dieses Duett mit der hier besonders kinderstimmigen Annett Louisan kann man als große Schnulze empfinden (als hätten sich Roy Black und Anita wiedervereint) – oder als herrlich gefühlige Pop-Perle. Keine kleine Leistung ist, wie Schilling und Band hier mit Bettina Wegners „Kinder“ umgehen. Da der Text um kleine Hände und kleine Seelen ohnehin aussagekräftig genug ist, singt ihn Schilling nicht tränenschwer, sondern eher gefühlvoll, aber pathosfrei  – und lässt ihn umso stärker wirken.

 

Tom Schilling & The Jazz Kids: Vilnius.
(Embassy of Music/Warner & Zebralution).

Konzerte in der Nähe:
8. Mai Heidelberg, 9. Mai Frankfurt.

 

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