Flash Gordon

Flash Gordon (Sam Jones) in kurzem Beinkleid. Foto:  ARD Degeto

Geht es bunter? Dem britischen Regisseur Mike Hodges, der 1971 mit „Get Carter“ einen grauen, eisigen Gangsterfilmklassiker drehte, gelang 1980 mit „Flash Gordon“ ein knallbuntes Spektakel. Hodges, nach seinen eigenen Angaben vierte bis fünfte Wahl des Produzenten Dino de Laurentiis („Barbarella“), hatte um die 25 Millionen Dollar zur Verfügung, damals eine mehr als stattliche Summe, und gab sie offensichtlich vor allem für Farbe im Baumarkt aus. Die herrlichen Bauten von John Graysmark, mal verkitschter Art-Deco, mal technoide Futuristik, und die Kostüme von Danilo Donati erstrahlen in Rot und glitzern so golden, dass man manchmal nach einer Sonnenbrille greifen möchte. Die Planetenlandschaften und Modelle sehen so künstlich aus, dass man Absicht vermuten muss: Hier wirkt der Film, entstanden im Science-Fiction-Boom der 80er, den „Krieg der Sterne“ angeschoben hatte, wie ein Anti-„Star Wars“: Während George Lucas seine märchenhafte, aus allerlei Mythen zusammengesetzte Handlung optisch realistisch und mit biblischem Ernst präsentiert, schwelgt Hodges im künstlichen Kitsch – fotografiert von „Star Wars“-Kameramann Gilbert Taylor – badet in Farben, lässt Funken sprühen, Sümpfe blubbern und Queen musizieren – die Musik passt wunderbar in den Kontext, vor allem zu einer Attacke flatternder Falkenmänner auf ein Fluggefährt, bei der sich Dröhngitarre, ein donnerndes Schlagzeug und die Action im Spielzeugland zu einem poppigen Gesamtkunstwerk vereinen.

Der Film basiert auf den Comics von Alex Raymond, die in den 30ern schon mal als Serial verfilmt und in den Siebzigern mit zwei „Flesh Gordon“-Filmen veräppelt wurden. Um einen wackeren blonden Erdling geht es, der auf einem fernen Planeten einem asiatisch wirkenden Bösewicht namens Ming (gespielt von Max von Sydow) zeigt, wo der Hammer hängt, da der Finsterling a) den Planeten Erde bedroht und b) die Freundin des Helden in seinem geräumigen Harem unterbringen will.
Kurz zurück zu „Krieg der Sterne“: Im Gegensatz zum Film sucht die deutsche Fassung Parallelen zu Lucas’ Film – es ist kein Zufall, wenn der Held von Hans-Georg Panczak gesprochen wird, der Stimme von Luke Skywalker, und ein schwarzgewandeter Bösewicht von Heinz Petruo, die deutsche Stimme Darth Vaders.

Viel kritisiert wurde beim Filmstart der schauspielerisch vorher unerfahrene Sam Jones als Flash Gordon – aber schlecht macht er seine Sache nicht. Timothy Dalton, damals vor allem auf der Bühne erfolgreich und erst sieben Jahre später James Bond, spielt einen Prinzen mit Errol-Flynn-Schnurrbart und knallgrüner Uniform; Bühnenkollege Brian Blessed mimt den Anführer der Falkenmänner und frönt lustvoll dem Over-Acting: Wenn er lacht, sieht man geschätzt 80 Zähne und Blesseds Mandeln; jeder Dialogsatz wird schreiend deklamiert, als spreche Blessed für eine Rolle in „300“ vor. Da hätte er auch gut reingepasst – ebenso wie Ornella Muti als libidonös hyperaktive Königstochter.

„Flash Gordon“ läuft in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 1.45 Uhr in der ARD.
DVD und Blu-ray sind bei Studiocanal erschienen.

http://www.studiocanal.de

 

Die folgenden Fotos stammen von Studiocanal, einige entstanden bei den Dreharbeiten vor der „blue screen“, Platzhalter für die später einkopierten bunten Himmelslandschaften.

Flash Gordon

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