Er kleckerte nicht, er klotzte. Bei Madrid baute US-Produzent Samuel Bronston (1908-1994) Studios und gigantische Kulissen, eine Art Klein-Hollywood in einem Land der niedrigeren Löhne und weniger strengen Gewerkschaften. In Spanien entstanden so 1961 die Epen „König der Könige“ und „El Cid“, letzteres mit Charlton Heston. Der spielte zwei Jahre später auch in Bronstons „55 Tage in Peking“. Im Jahr 1900 spielt der Film – die Bewegung der Boxer bringt China in Unruhe, sie ermorden chinesische Christen und Ausländer. Als sie das Diplomatenviertel der Stadt stürmen wollen, sind vor allem US-Soldat Lewis (Heston mit gerecktem Heldenkinn) und der britische Diplomat Robertson (David Niven mit gezwirbeltem Schnurrbart) gefragt.

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Diese sichtlich teure Mischung aus Massen- und Dialogszenen in edel ausgestatteten Studiokulissen ist Großkino von gestern, mit vielen Glatzenkappen und Nicht-Asiaten, die Asiaten spielen; der Film lässt sich nostalgisch anschauen, verlangt aber auch etwas Geduld – nicht zuletzt wenn es mit Ava Gardner glamourös und romantisch werden soll. Doch Heston, Niven, die Actionsequenzen und das exzellente Bild der Bluray reißen es heraus. 1964 war es aber schon vorbei mit Bronstons Imperium: Der Misserfolg von „Der Untergang des Römischen Reichs“ begrub ihn unter einem Schuldenberg.

Bluray von Black Hill / WVG, 158 Minuten. Extras: Deutscher Trailer.