Kino-Legenden sterben nicht – sie gehen mitunter zum Fernsehen. Nicht jede, aber unter anderem Alain Delon. Dessen ganze große Kino-Zeit endete in den 1970ern, auch durch den Tod filmischer Vaterfiguren wie Jean-Pierre Melville und Luchino Visconti. In den 1980ern hielten ihn vor allem Krimis  am Leben, in den 1990ern verwässerte die Karriere weiter. Nach seiner ersten TV-Serie „Fabio Montale“ von 2001 drehte er 2003/04 „Frank Riva“: sechs abendfüllende Teile, ganz zugeschnitten auf Delon. Er spielt einen Kommissar, der 25 Jahre nach seinem scheinbaren Tod in Paris auftaucht; sein Bruder wurde ermordet, Riva ermittelt nun wieder in dem Milieu der Drogenmafia, die ihn einst zum Untertauchen zwang.

Plot und TV-Optik reißen keine Bäume aus, dennoch hält Delon, damals Ende 60, das Ganze mit seiner Präsenz zusammen – und mit der Filmhistorie, die er mit sich herumträgt. Da wandelt eben nicht nur Frank Riva durch die Unterwelt, sondern auch der Mythos Delon. Älter und grauer als einst, aber doch sehenswert wie immer als harter Hund, den eine gewisse Melancholie umflort. Schade allerdings: Pidax veröffentlicht nur die erste Staffel mit drei Folgen, die drei weiteren hat das koproduzierende ZDF weder ausgestrahlt noch synchronisiert. Wer alles sehen will, muss zum Import greifen.

Erschienen bei Pidax.

PS Das hatte Regisseur Volker Schlöndorff bei seinem Besuch im Kino Achteinhalb über seine Zusammenarbeit mit Alain Delon zu erzählen.